Krawatten - Firmenkrawatten und Seidenkrawatten

Tag drei. Ihr fragt euch bestimmt wie es hier bei mir aussieht. Die Zimmer gleichen einem Schlachtfeld. Als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wie ihr euch denken könnt, ist meine Lust weiter zu suchen gleich Null. Das Firmenfest steht vor der Tür und mein Freund wird wohl oder übel ohne Firmenkrawatte hingehen müssen. Er ärgert sich, ich ärgere mich. Krawatten können sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Der Frühjahrsputz ist zum Suchmarathon mutiert. Aber es hilft ja alles nichts. Jetzt ist erstmal der Mops an der Reihe. Arthur muss raus. Spaziergehen ist eine gute Option, um auf andere Gedanken zu kommen. Das Wetter eignet sich dafür perfekt. Aber wo ist mein kleiner Menschenfreund? Keine Spur von ihm. In seinem Körbchen liegt er nicht, am Fressnapf ist er auch nicht zu finden. Bleibt nur noch die geliebte Couch. Fehlanzeige. Ich gehe raus in unseren großen Garten und fange an, Arthur dort zu suchen. Plötzlich höre ich aus der Ecke ein Rascheln, dann ein zufriedenes Grunzen. Dort angekommen, stehe ich vor ihm und was sehe ich? Meinen dicken Mops, der ein paar Krawatten im Maul hält und vor lauter Freude auf- und abspringt. Ich korrigiere, ich sehe ihn mit DEN Krawatten. Ja, ich habe sie gefunden. Oder besser, er hat sie gefunden. Die verzweifelt gesuchten Firmenkrawatten.

Der frühe Vogel fängt den Wurm oder Morgenstund hat Gold im Mund? Von wegen. Ich bin seit 6 Uhr auf den Beinen und wie ihr euch denken könnt, sehne ich mich nach meinem kuscheligen Bett. Nur noch zwei Stunden schlafen…aber ich habe eine Mission: Die Krawatten finden. Aber nicht irgendwelche Krawatten. Mein geschätzter Freund vermisst seine geliebten Firmenkrawatten. „Du hast sie verlegt!“, hat er mir heute wieder an den Kopf geworfen. „Entschuldige mal bitte, wo soll ich denn deine Krawatten hingelegt haben? Wir haben doch extra einen Krawattenständer gekauft, an dem du deine Sachen aufhängen kannst!“, kontere ich. Männer! Aber ich schaue lieber noch einmal nach, bevor ich mich unnötig ins Aus schieße. Sicher ist sicher. Am Krawattenständer angekommen, lächelt mich alles an, was das Krawattenherz begehrt. Einfarbige, bunte, dicke, dünne, moderne und kitschige Krawatten. Aber von den Firmenkrawatten fehlt jede Spur. Meine Suche ist noch nicht abgeschlossen. Ich stelle das ganze Haus auf den Kopf, schaue in jede Ecke, in jeden Winkel, aber sie bleibt verschollen. Ich sage immer: „Ordnung ist das halbe Leben.“ Mein Freund lacht und meint: „Mach Schluss damit und lebe ganz“. Haha. Außerdem, warum haben Männer eigentlich so viele Krawatten? Kein Wunder, dass sie völlig den Überblick verlieren. Aber wir Frauen sind ja auch nicht besser. „Taschen und Schuhe soweit das Auge reicht“, stöhnen die Männer. Herrlich, stimmt’s, Mädels?

Es ist wieder soweit. Der Frühjahrsputz steht vor der Tür. Ihr kennt das ja: „The same procedureaseveryyear”. Doch dieses Jahr ist alles anders, wie ihr später merken werdet. Es fängt bei mir immer gleich an. Ich lege meine Lieblings-CD in die Stereoanlage, drehe laut auf und beginne meine Fenster zu putzen. Dabei singe ich nach Gefühl mit, auch wenn ich den Text nicht wirklich kenne. Hauptsache die Arbeit geht schnell von der Hand. Mein Freund schmunzelt jedes Mal, wenn er mich wippend und trällernd auf dem Stuhl stehen sieht. „Ein Bild für die Götter“, sagt er dann und geht sich in der Küche einen Espresso machen. Nachdem ich mit den Fenstern fertig bin und die Böden geputzt habe, steuere ich die nächste Baustelle an und mache mich über sämtliche Schränke her. Ein paar verschwundene Kleidungsstücke wollen von mir gefunden werden. Mein Freund ist ratlos und kann sich so ein mysteriöses Abhandenkommen nicht erklären. Erst vor ein paar Tagen hatte er seine Krawatten noch in den Händen gehalten. Nach weiteren Stunden erfolgloser Suche, gebe ich für heute auf und verschiebe die Such-Aktion auf den morgigen Tag. Mein Mops Arthur freut sich über meinen Entschluss und kuschelt sich grunzend an mich.